Alpencross 2009 - Innsbruck nach Riva del Garda

Etappe 04 (Lü - Grosio / Samstag, 22. August 2009)

Traumetappe

Wie gewohnt erschienen wir pünktlich um 7 Uhr zum Frühstück, heute als Variation mit leckeren Croissants und würzigem Bergkäse. Nachdem die Kettenblätter frisch geschmiert waren düsten wir hinab nach Tschierv ins Münstertal, überquerten die Autostrasse, die vom Ofenpass hinab führt, und schrauben uns an gegenüberliegender Talseite 700 Höhenmeter hinauf zum Döss Radond, unserem ersten Pass an diesem Tage, während die Sonne vergnügt über uns lachte. Unterwegs wurde Björn von einem Wanderer ob seines nass geschwitzten Gesichtes gefragt, ob es denn im Tal regne. Derselbe Mensch gab uns auch folgende Weisheit mit auf den Weg: „Das Leben ist hart, aber irgendwann ist der Urlaub vorbei und alles wird gut!“ Zum Glück hatten wir keinen Urlaub, sondern lediglich Ferien. Oben angekommen um Punkt 10 Uhr suchten wir uns ein Plätzchen auf der Wiese und genossen die Ruhe des Val Moras, das sich vor uns auftat. Lediglich das Glockengeläute der vorbeilaufenden Kühe ließ unser Trommelfell leicht vibrieren. Diesen emotional geilen Moment genossen wir ausgiebig.

Erst um 10.30 rollten wir das Val Mora hinab, Björn ein wenig unvorsichtig, so dass er einen frischen Kuhflatscher durchfuhr und einen Teil davon ins Gesicht bekam. Mahlzeit! Zum Glück hatte es am Wegesrand genügend Brunnen zum Auswaschen. Der Weg führte uns entlang eines aufregenden Trails zu den Stauseen Lago di San Giacomo und Lago di Cancano, die wir entlang der Südseite umfuhren. Dabei passierten wir immer wieder Grillplätze auf denen sich die Wochenendausflügler niedergelassen hatten und für viel Rauch und gute Düfte sorgten. Die Italiener unternehmen gerne etwas in größeren Gruppen, das fiel uns immer wieder auf.

An den Burgen des Torri di Freale konnte man bestens die vielen Kehren sehen, die hinab nach Bormio führten. Wir dagegen bogen in der dritten Serpentinenkurve ab in Richtung Arnoga. Diese 10 km entlang des Berges spulten wir mit hohem Tempo ab, so dass wir das Restaurant Li Arnoga um 12.45 Uhr erreicht hatten und dort ein Mittagessen orderten. Nach den wirklich sehr schmackhaften Nudeln bzw. der Pizza rollten wir weiter auf gleicher Höhe, eher wir links ins Tal abbogen, eine Brücke überquerten und den höllischen Anstieg auf der gegenüberliegenden Bergseite in Angriff nahmen. In der Ferne hörten wir ein Donnergrollen, das allerdings noch nicht bedrohlich schien. Nach den ersten 200 Höhenmetern wurde der Anstieg etwas erträglicher und wir kamen um bereits 15 Uhr am Passo Verva auf 2300 Metern an. Es war anstrengend, aber wir konnten alles fahren.

Vor uns lag nun noch eine Schotterabfahrt von etwa 500 Höhenmetern gefolgt von einer Teerabfahrt von 1100 Metern, die wir schon bald wie im Rausch hinabfegten. Erst im Zielort Grosio fing es leicht an zu regnen, was uns nicht an der Suche nach einer Unterkunft hinderte. Eine kleine B&B-Pension nahm uns eine Nacht als Gäste auf, gab uns den Gartenschlauch zur Fahrradwäsche und säuberte unsere eigene Wäsche fachgerecht, so dass wir mal wieder eine gute Wahl getroffen hatten. Der Abend klang nebenan in einer Pizzeria aus und natürlich trafen wir auch die beiden Allgäuer wieder, die diesmal nicht den Bus genommen hatten. Allerdings hatten sie ein Doppelzimmer in dem Hotel bekommen, das uns keines mehr angeboten hatte. Manchmal muss man eben eine nette Frau dabei haben. Zufrieden, einen solch tollen Tag erlebt zu haben, schlummerten wir gegen 22 Uhr bereits tief und fest.

Etappendaten:

Distanz (km):
83
Fahrzeit (h:min):
05:25
Höhenmeter (m):
1300
Geschwindigkeit (km/h):
15,32